In ihrem neuen Arbeitsprogramm – für 2017 und 2018 – haben sich die österreichischen Regierungsparteien SPÖ und ÖVP unter anderem auf eine Halbierung der umstrittenen „Ticketsteuer“ geeinigt.
Die Abgabe soll demnach mit dem 1. Januar 2018 um die Hälfte gesenkt werden, um „den veränderten Rahmenbedingungen im innereuropäischen Wettbewerb zu entsprechen, die Standortattraktivität zu erhöhen sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu forcieren“, heißt es im Arbeitsübereinkommen.
Die Bundesregierung sichere damit „die internationale Drehkreuzfunktion des Flughafens Wien langfristig ab“ – zu lesen ist weiterhin, dass nicht zuletzt die Reduktion der Flugabgabe auch den Konsumenten zu Gute kommen soll. Für April 2017 ist der entsprechende Beschluss im Ministerrat vorgesehen.
Zum jetzigen Zeitpunkt werden in Österreich pro Flug und Passagier auf der Kurzstrecke 7 Euro, auf der Mittelstrecke 15 Euro und auf der Langstrecke 35 Euro fällig. Aktuell wird das Gesamtaufkommen aus der Ticketsteuer mit rund 100 Millionen Euro beziffert.
Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner begrüßt die von der Tourismuswirtschaft schon lange geforderte Maßnahme in einer ersten Reaktion: „Dies wird dem Wirtschaftsstandort Wien einen wichtigen Impuls geben und den heimischen Tourismus stärken. Heute ist eine gute Erreichbarkeit die Voraussetzung für wirtschaftlichen und touristischen Erfolg. Faire Wettbewerbsbedingungen im internationalen Kontext werden den Flugverkehrsstandort Wien und Österreich beflügeln“, erklärt Kettner.
Der Tourismusdirektor betont, die Halbierung der Steuer sei auch im Sinne einer einheitlichen europäischen Lösung ein wesentlicher Schritt. Der Entfall der Flugabgabe würde laut der International Air Transport Association (IATA) 1.700 neue Jobs schaffen und die Passagierzahlen um 2,7 Prozent erhöhen. Wien Tourismus möchte gemeinsam mit dem Flughafen Wien bis 2020 neue Direktflüge aus 20 Metropolen weltweit gewinnen.